Managementwerkzeuge gibt es wie Sand am Meer. Und auch, wenn mancher etwas anderes behaupten mag: die meisten von ihnen sind gut und hilfreich – vorausgesetzt, sie werden korrekt und im passenden Kontext eingesetzt.

In der Reihe „Tool Box Talks“ stellen wir Ihnen sowohl gängige als auch weniger bekannte Werkzeuge vor und zeigen Ihnen, wie Sie deren Potenzial für Ihr Unternehmen nutzbar machen. Der Fokus dieses Artikels liegt dabei auf der Entscheidungsmatrix.

Wozu dient die Entscheidungsmatrix und wann sollte sie genutzt werden?

Wenn Sie aus mehreren Handlungsoptionen eine auswählen müssen und dabei mehrere Zielgrößen im Blick behalten möchten, unterstützt Sie die Entscheidungsmatrix dabei, eine objektive Auswahl zu treffen.

Bei Innovationsvorhaben oder auch bei der Strategieplanung stehen oftmals mehrere Optionen zur Auswahl, wobei sich in vielen Fällen nicht eindeutig sagen lässt, welche dieser Optionen das beste Ergebnis verspricht. Hier hilft die Entscheidungsmatrix, indem sie eine Bewertung hinsichtlich einzelner Ziele transparent macht und ein klar nachvollziehbares Ranking der Optionen liefert.

Wie wird die Entscheidungsmatrix genutzt?

Bei der Nutzung einer Entscheidungsmatrix werden drei Schritte durchlaufen, um zu einer Entscheidung zu gelangen:

  • Definition der Bewertungskriterien,
  • Bewertung der Optionen hinsichtlich aller Bewertungskriterien und
  • Auswahl der besten Option basierend auf der Bewertung.

Bei der Definition der Bewertungskriterien stellen Sie eine Liste aller Ziele bzw. Anforderungen auf, die sie mit Ihrer Entscheidung erfüllt wissen möchten. Dabei sollten Sie darauf achten, dass die Kriterien möglichst unabhängig sein sollten. Ggf. bietet es sich dazu an, vergleichbare Kriterien zu einem einzelnen zu kombinieren. So können beispielsweise „Anschaffungskosten“ und „Betriebskosten“ auch unter dem einen Punkt „Lebenszykluskosten“ subsummiert werden. Sind die einzelnen Kriterien nicht gleichwertig, kann zusätzlich eine Gewichtung eingeführt werden.

Im zweiten Schritt wird jede zur Auswahl stehende Option in Bezug auf jedes einzelne Kriterium bewertet. Die Erfahrung zeigt, dass dabei in der Regel eine einfache Bewertungsskala mit 3 Stufen (z.B. 1 = kaum erfüllt / 2 = erfüllt / 3 = optimal erfüllt) ausreichend ist. Wenn eine Gewichtung genutzt wird, muss anschließend noch die Bewertung mit dem Gewichtungsfaktor multipliziert werden. Anschließend werden alle Einzelbewertungen einer Option zur Gesamtpunktzahl aufaddiert.

Im letzten Schritt werden die Ergebnisse innerhalb des Entscheidungsgremiums diskutiert und eine Entscheidung getroffen, mit welcher Option weitergearbeitet werden soll und was mit den übrigen Optionen geschehen soll.

Achtung Fallstrick!

Bei der Nutzung der Entscheidungsmatrix gibt es insbesondere zwei Dinge zu beachten, um sie optimal zu nutzen. Wichtig ist dabei insbesondere, auf unabhängige Bewertungskriterien zu achten; werden mehrere, voneinander abhängige Kriterien genutzt, so wird der gleiche Themenbereich mehrfach bewertet und erhält damit ein stärkeres Gewicht am Endergebnis. Wenn sich solche Abhängigkeiten nicht vermeiden lassen, kann hier über eine intelligente Gewichtung gegengesteuert werden, indem beispielsweise von vornherein dafür gesorgt wird, dass finanzielle, technische und logistische Aspekte in Summe jeweils die gleiche Gewichtung erhalten.

Der zweite Fallstrick lauert in der Entscheidungsfindung. Wie bei allen Managementwerkzeugen liefert die Entscheidungsmatrix ein mehr oder weniger eindeutiges Ergebnis, sie sollte jedoch niemals eine automatische Entscheidung herbeiführen. Das Ergebnis muss in jedem Fall diskutiert werden und insbesondere bei geringen Unterschieden oder unerwarteten Ergebnissen kritisch hinterfragt werden. Es kann immer Gründe geben, warum die höchste Punktzahl im Einzelfall trotzdem nicht die beste Entscheidung ist.

Welches Ergebnis liefert die Entscheidungsmatrix?

Wie bereits dargestellt, liefert die Entscheidungsmatrix eine relative Bewertung aller zur Entscheidung stehenden Optionen untereinander. Damit ermöglicht das Werkzeug eine transparente Diskussion der Vor- und Nachteile der verschiedenen Optionen und gibt eine gute Indikation, welche Optionen besser oder weniger gut die gesteckten Ziele zu erreichen helfen.

Die Entscheidungsmatrix selbst trifft jedoch keine Entscheidung für oder gegen eine Option. Die Entscheidung liegt weiterhin bei den Entscheidungsträgern des Unternehmens. Die Entscheidung kann auch gegen die am höchsten bewertete Option erfolgen – auch hierfür liefert oftmals die Entscheidungsmatrix die relevanten Argumente.

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Innovation scheint in der Geschäftswelt das aktuelle Credo zu sein: Innovative Geschäftsmodelle, die über neuartige Produkte und Dienstleistungen zu disruptiven Veränderungen der Märkte führen, das ist der Stoff, aus dem die Träume – oder Alpträume – vieler Unternehmer, Politiker, Lobbyisten, etc. erwachsen.
Die Frage, die sich in diesem Zusammenhang stellt, ist dabei: Was zeichnet erfolgreiche Innovation aus und wie lässt sich diese gezielt herbeiführen? Die Antwort darauf ist erstaunlich einfach: indem man sich auf die Wertschöpfung und den erwarteten Mehrwert fokussiert!

Charakteristika erfolgreicher Innovation

Was ist eine Innovation?

Innovation wird vom Duden als geplante und kontrollierte Veränderung, Neuerung in einem sozialen, technischen, wirtschaftlichen, etc. System durch Anwendung neuer Ideen und Techniken definiert. In dieser Definition fallen zwei Punkte besonders ins Auge.
Zunächst besteht Innovation nicht in einer neuen Idee oder einer neuen Technik, sondern geht aus deren Anwendung hervor. Das bedeutet, dass Sie keine bahnbrechenden, noch nie dagewesenen Ideen generieren müssen, um innovativ zu sein. Sie müssen lediglich die Ansätze aufgreifen und anwenden, die es Ihnen ermöglichen etwas zu verändern.

Der zweite interessante Aspekt ist der einer „geplanten und kontrollierten Veränderung“. Innovation ist damit ein gesteuerter Prozess und nicht das Resultat eines genialen Geistesblitzes – auch wenn letzterer sicherlich oft der Auslöser einer Erfindung oder Innovation ist.

Was zeichnet erfolgreiche Innovationen aus?

Innovation ist damit zunächst eine bewusst herbeigeführte Veränderung bzw. Erneuerung. Aber nicht jede gezielt hervorgerufene Änderung ist auch eine erfolgreiche Innovation. Der Unterschied liegt insbesondere darin, ob die Neuerung auch einen unternehmerischen Nutzen mit sich bringt.

Unternehmerischer Nutzen in diesem Zusammenhang lässt sich an zwei Merkmalen festmachen, der Schaffung eines Mehrwerts und dessen wirtschaftliche Nutzbarkeit.

Grundvoraussetzung für den unternehmerischen Nutzen einer Innovation ist, dass durch diese Neuerung ein Mehrwert gegenüber dem bisher üblichen Ansatz erzielt wird. Dieser Mehrwert kann sich dabei sowohl auf den Nutzwert für den Kunden als auch auf die Herstellung bzw. den Vertrieb beziehen.

Wichtig dabei ist, dass sich aus diesem Mehrwert auch eine wirtschaftliche Nutzbarkeit ableiten lässt. Als solche gelten beispielsweise die Realisierbarkeit höherer Verkaufspreise, geringerer Herstellungskosten oder steigender Absatz bzw. größere Marktanteile. Darüber hinaus kann sich die wirtschaftliche Nutzbarkeit auch in anderen Bereichen äußern, wie z.B. höhere Kundenbindung, verbesserte Reputation oder die Möglichkeit, andere Produkte oder Dienstleistungen verkaufen zu können.

Ansatzpunkte für Innovationsvorhaben

Wenn Innovation als planbares Vorhaben aufgegriffen wird, dann stellt sich direkt die Frage, welches Vorgehen einem Unternehmen dabei hilft, erfolgreiche Innovationen zu identifizieren und umzusetzen.
Wenn man die zuvor dargestellten Charakteristika erfolgreicher Innovationen aufmerksam liest, so wird man leicht Porters „Five Forces“ (Link: https://de.wikipedia.org/wiki/Branchenstrukturanalyse) wiedererkennen. Wenn man dieses klassische Modell als Basis nutzt, dann ergeben sich fünf Ansatzpunkte – oder Dimensionen – für die Suche nach erfolgreicher Innovation.

1. Substitution

Wie kann ich das Kundenbedürfnis anders als bisher erfüllen? Das ist die Kernfrage bei der Suche nach Innovation in der Dimension „Substitution“. Um hier Antworten zu finden, müssen Sie die tatsächlichen Kundenbedürfnisse genau kennen, um dann zu überlegen, wie sie dieses der Kaufentscheidung zugrunde liegende Bedürfnis besser erfüllen können als auf die herkömmliche Art und Weise.

Viele disruptive Innovationen der letzten Dekade, die teilweise ganze Märkte revolutioniert haben, greifen diesen Ansatz auf. Ein Beispiel ist hier airbnb, welche das Kundenbedürfnis nach „Übernachtungsmöglichkeit“ erfüllt, ohne dabei in Hotels, Ferienwohnungen, etc. investieren zu müssen.

2. Mehrwert

In der zweiten Dimension steht die Frage, wie Sie dem Kunden einen zusätzlichen Mehrwert liefern können, im Mittelpunkt der Innovationsüberlegungen. Ein solcher Zusatznutzen kann sich dabei sowohl in einer erweiterten Funktionalität als auch durch eine verbesserte Nutzung des eigentlichen Produktes äußern. Damit bietet sich dieser Ansatz oftmals in Bereichen an, bei denen ein Produkt zusammen mit einem Service angeboten wird.

Ein Ansatzpunkt ist hier beispielsweise, wenn Maschinenbauer für ihre Maschinen Schnittstellen anbieten, die ein Predictive-Maintenence-Konzept ermöglichen und damit dem Kunden eine optimierte Anlagenauslastung und geringere Wartungskosten ermöglichen.

3. Effizientere Erstellung

Eine weitere Stoßrichtung für Innovationsvorhaben ist die Effizienzsteigerung. Hier geht es darum, parallel zur reinen Prozessoptimierung den Ansatz zur Erstellung von Produkten grundsätzlich zu erneuern. Idealer Weise sollten beide Ansätze – die Prozessoptimierung und die Prozessinnovation – Hand in Hand gehen, um ein optimales Ergebnis zu ermöglichen.

Ein klassisches Bespiel von Innovation mit dem Ziel der Effizienzsteigerung ist die Automatisierung von Fertigungsprozessen, aber auch der Einsatz von künstlicher Intelligenz zur Optimierung der Auslastung der Lastwagenflotte einer Spedition.

4. Alternative Erstellung

In Abgrenzung zur effizienteren Erstellung, bei der der grundlegende Ansatz der gleiche bleibt, zielt die alternative Erstellung auf einen grundsätzlich anderen Ansatz zur Produktherstellung ab. Hier geht es um die Frage, welche Möglichkeiten neue Materialien und Herstellungsverfahren bieten, um das gleiche Ergebnis auf andere Weise besser erreichen zu können.

Ein Vertreter dieser Art von Innovation ist der 3D Druck, der es ermöglicht, komplexe Strukturen auch in kleinen Stückzahlen effizient zu fertigen.

5. Alternative Rohstoffe

Die letzte Dimension für Innovation ist die Nutzung alternativer Ausgangsprodukte. Insbesondere an Punkten, an denen teure, seltene oder schwer zu beschaffene Rohstoffe eingesetzt werden müssen, lohnt sich oftmals die Suche nach Alternativen.

Ein Beispiel, das den Hebel solcher Innovationen verdeutlicht, ist die Solarzellenindustrie. Während frühe Versionen auf große Einkristalle angewiesen und damit teuer waren, kann heute kostengünstig mit polykristallinen Ausgangsstoffen gearbeitet werden, was wesentlich zur Wirtschaftlichkeit der Technologie beigetragen hat.
Innovation ist also weder auf den Geistesblitz eines Genies angewiesen, noch fällt sie einfach vom Himmel. Vielmehr lässt sie sich gezielt herbeiführen und kann, im Großen wie im Kleinen, zu einem positiven Beitrag Ihres Unternehmens führen. Kontaktieren Sie uns, wenn Sie hier weitere Anregungen oder Unterstützung benötigen.